Mit Unterstützung: Leitfaden zur Geschichte der Bergstadt und ihrer Umgebung
Herausgeber und Vertrieb Jochen Klähn, Bergwerksmuseum Grube Samson
Postfach 31, D-37442 St. Andreasberg


Das Harzer Roller - Kanarien - Museum

Anlässlich der Jubiläen "50 Jahre Bergwerkmuseum Grube Samson - 70 Jahre Geschichtsverein St. Andreasberg" wurde im Sommer 2001 das weltweit erste Museum für den "Harzer Roller" eröffnet.


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Die Geschichte der Kanarienvogelzucht

Zuwandernde Bergleute aus Imst (Tirol) brachten um 1730 Kanarienvögel als Stubenvögel mit nach St. Andreasberg. Die einheimischen Bergleute, die ihren Unterhalt in den Silberbergwerken verdienten, fingen an, sich für die Zucht und den Verkauf des Kanarienvogels zu interessieren. Die Kanarien- oder Harzvögel, so der Handelsname, wurden vor allem wegen ihrer ausgezeichneten Gesangsleistung weithin bekannt und erzielten hohe Preise.
Es kommt nicht von ungefähr, dass gerade Bergleute eine besondere Beziehung zu dem Kanarienvogel hatten. In den Lampenstuben der Bergleute waren häufig mehrere Kanarienvögel stationiert, die unter Tage zum Schutz der Bergleute die herannahenden, lebensbedrohlichen, schlagenden Wetter und Sauerstoffmangel durch ihr Verhalten ankündigten.
Die Blütezeit der Harzer Kanarienzucht begann um 1760, als Vogelhändler ganz Europa bereisten. In ihren als Reffs bezeichneten Tragegestellen transportierten sie bis zu 210 kleine Vogelbauer.

In St. Andreasberg, der Hauptstadt der Kanarienzucht, wurden um 1824 bereits jährlich etwa 4000 Kanarienhähne verkauft. Der Großhändler C. Reiche führte 1882 nach New York mindestens 120.000 Kanarienhähne aus, nach Südamerika 10.500, nach Australien 5.600, nach Südafrika 3.000. Etwa 30.000gelangten ins europäische Ausland und 12.000 fanden Abnahme in Deutschland.
1883 züchteten in St. Andreasberg 350 Familien Kanarienvögel.

Nach 1900 war die Entwicklung der Kanarienzucht in St. Andreasberg stark rückläufig. Der erste Weltkrieg löschte den blühenden Erwerbszweig fast aus.
Heute werden von einigen Liebhabern auch in St. Andreasberg noch "Harzer Roller" gezüchtet.
Das Harzer Roller-Kanarien-Museum befindet sich im "Gaipel" der Grube Samson, in der ehemaligen Gaipelwärter-Wohnung. Es umfasst zwei Etagen und 7 Räume. Zur Ausstellung gehört auch eine komplett eingerichtete Werkstatt für die "Vuchelheisl" (Transportkäfige) und eine original St. Andreasberger Vogelküche.

Bilder aus dem Kanarien-Museum



Jochen Klähn